Dialog 2

Gespräch zwischen Frau Amann (leitende Pflegekraft), Frau Kowalska (neue Pflegerin) und Frau Posel (neue Patientin)

Situation: Frau Kowalska, die neue Pflegekraft, soll die neue Arbeit im Seniorenpflegeheim kennenlernen. Frau Amann, ihre Chefin, zeigt ihr das Stammblatt von einer neuen Patientin, die heute nach einer Operation aus dem Krankenhaus entlassen wird. Sie wird im Pflegeheim weiter betreut. Frau Kowalska soll sie die nächste Zeit selbstständig pflegen. Frau Amann erklärt ihrer neuen Mitarbeiterin alle Fachbegriffe, die für die Pflege wichtig sind.

Personen: Frau Amann (leitende Pflegekraft des Seniorenheims), Frau Kowalska (neue Pflegekraft aus Belarus)

Ort: Dienstzimmer der Station des Seniorenpflegeheims St. Jakob

Frau Amann: So, Frau Kowalska, Sie arbeiten jetzt seit einer Woche in unserem Seniorenheim und haben bereits die verschiedenen Aufgabengebiete kennengelernt.
Frau Kowalska: Ja, das ist richtig.
Frau Amann: Nun sollten Sie in der Lage sein, selbstständig Patienten zu betreuen. Trauen Sie sich das zu?
Frau Kowalska: Ich habe ja schon in meiner Heimat fünf Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Der Umgang mit Patienten ist daher nichts Neues, aber mit den ganzen Unterlagen tue ich mich noch schwer.
Frau Amann: Mir wurde mitgeteilt, dass heute Nachmittag eine neue Patientin vom Krankenhaus übergeleitet werden soll. Sie hat eine Hüftoperation hinter sich. Außerdem habe ich das Stammblatt erhalten und möchte es mit Ihnen besprechen (...) Ah, hier ist es. Der Name der Patientin ist Klara Posel. Bitte sehen Sie es sich genau an. Ich möchte sicher sein, dass Sie alles verstehen.
Frau Kowalska: Das sind die Patientendaten, Name, Geburtstag, Anschrift und so weiter, das ist klar. Aber was bedeutet Konfession?
Frau Amann: Die Konfession drückt aus, welchen religiösen Glauben Sie ausüben.
Frau Kowalska: Aha, danke. Und dann kommen die Informationen zur Krankenkasse. Was sind das für Abkürzungen?
Frau Amann: Die Abkürzungen sind Namen verschiedener Krankenkassen. Sie müssen die Zutreffende ankreuzen und die Versicherungsnummer angeben. Bitte füllen Sie das gewissenhaft aus, da die Buchhaltung diese Angaben zur Abrechnung benötigt.
Frau Kowalska: Die nächsten beiden Absätze verstehe ich und danach stehen die Informationen über den Allgemeinzustand und medizinische Daten. Frau Posel hatte also vor einer Woche eine totale Endoprothese. Zudem hat sie Diabetes und eine Visusminderung. Was ist das?
Frau Amann: Eine Visusminderung ist eine Verschlechterung der Sehleistung. Wir können davon ausgehen, dass Frau Posel unter der altersabhängigen Makuladegeneration leidet. Das ist eine fortschreitende Schädigung des Epithelgewebes sowie der Fotorezeptoren in der Netzhaut. Wie ausgeprägt die Sehschwäche ist, müssen Sie erfragen.
Frau Kowalska: Gut, weiter kann ich lesen, welche Medikamente sie einnehmen muss und welche Zusatzinformationen wichtig sind. Sie bekommt also Insulin, Heparin gegen Thrombose und Schmerzmittel. Durch die Operation leidet sie an gelegentlicher Inkontinenz und auf Grund der Diabeteserkrankung benötigt sie spezielle Kost. Ihre Blutzuckerwerte sind momentan aber stabil.
Frau Amann: Genau, zuletzt finden Sie noch die übrigen Pflegeinformationen. Diese beziehen sich vorwiegend auf die Grundpflege und dürften Ihnen bekannt sein. Bevor Sie die Patientin übernehmen, möchte ich noch gemeinsam mit Ihrer Hilfe einen Maßnahmenplan entwickeln. Wir setzen Nah- und Fernziele fest, um die Patientin optimal zu betreuen und eine rasche Genesung zu fördern. Was schlagen Sie also vor?
Frau Kowalska: Übungen für die Beinmuskulatur sind in diesem Stadium besonders förderlich für den Heilungsprozess. Es wäre deshalb gut, mit einem Physiotherapeuten zu kooperieren und die Prothese so gezielt zu stabilisieren. Auch wenn die Patientin wieder mobilisiert ist und sich selbstständig mit Gehstützen fortbewegt, sollte eine angemessene Thromboseprophylaxe durchgeführt werden. Ich würde gerne die weiteren Maßnahmen der stationären Rehabilitation mit Frau Posel besprechen und organisieren, da ich erfahren will, was sie selbst zu einer schnellen Heilung beitragen kann.
Frau Amann: Bitte denken Sie auch daran, Frau Posel nochmals aufzuklären. Sie sollte starke Beugung vermeiden und sobald sie sich hinsetzt oder aufsteht, das gesunde Bein belasten. Gehen darf sie nur mit Gehstütze. Sie hatte erst vor einer Woche die Operation im Krankenhaus. Die Wunde ist noch nicht vollständig verheilt, darum sollte sie die Beine nicht übereinander schlagen, sich nicht tief bücken und hocken. Füllen Sie deshalb täglich die Wunddokumentation aus. Vergessen Sie nicht, den Verband danach zu wechseln. Überprüfen Sie, ob ein Exsudat austritt.
Frau Kowalska: Ja, selbstverständlich.
Frau Amann: Dann haben wir alles geklärt. Sollten Sie weitere Fragen haben, bin ich bis 18.00 Uhr im Stationszimmer. Ich werde Ihnen nun die Patientin vorstellen. Sie wartet bereits seit einer Viertelstunde in der Cafeteria. Überprüfen Sie mit ihr bitte den Aufnahmebogen.
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