Dialog 5

Gespräch zwischen einer Heimbewohnerin, einer Pflegekraft und einem Arzt

Situation: Frau Hessen hat sich beim Kochen in den Finger geschnitten, vermutlich so stark, dass sie genäht werden muss. Lisa ruft in der Rettungsleitstelle an.

Personen: Lisa (Pflegerin), Frau Hessen (Seniorin), Arzt

Ort: Zuhause, Krankenhaus

Lisa: Oh, Frau Hessen, wie konnte denn das passieren!
Frau Hessen: Na, ich weiß ja auch nicht, wie das passiert ist. Ich habe mich halt geschnitten, irgendwie.
Lisa: Bleiben Sie mal bitte ganz kurz ruhig sitzen. Ich hole Verbandsmaterial, dass wir das wenigstens ein bisschen schützen können.
Frau Hessen: Ja.
Lisa: Tut es sehr weh?
Frau Hessen: Nein, es geht schon. Ich habe mich ja schon öfter geschnitten, das ist ja nicht das erste Mal.
Lisa: Da ist aber jetzt schon viel Blut dran.
Frau Hessen: Wirklich?
Lisa: Ich schaue es mir mal an. Welcher Finger ist es denn?
Frau Hessen: Na, der Zeigefinger.
Lisa: Okay…okay, das ist aber schon ganz schön tief.
Frau Hessen: Ach, das geht doch schon, da brauch ich ja gar nicht so viel…
Lisa: Ich mache die Wunde jetzt mal sauber.
Frau Hessen: Brennt das?
Lisa: Das brennt nicht, es ist nur kalt. Und das sind sterile Kompressen, damit die Wunde sauber ist. Das ist schon tief, Frau Hessen.
Frau Hessen: Ach, das ist doch nicht so schlimm.
Lisa: Ich glaube, wir brauchen einen Rettungswagen.
Frau Hessen: Nein!
Lisa: Ich glaube, da kommen wir nicht drum herum.
Frau Hessen: Ich hab‘ mich doch schön öfter geschnitten. Ich will aber nicht ins Krankenhaus.
Lisa: Das glaube ich Ihnen, aber das ist mir zu gefährlich.
Frau Hessen: So ein kleiner Schnitt in den Finger.
Lisa: Ich finde ihn schon etwas groß.
Frau Hessen: Wirklich?
Lisa: Das machen wir jetzt fest, in der Hoffnung, dass die Blutung aufhört. Ist Ihnen schwindlig?
Frau Hessen: Nein, überhaupt nicht. So ein großer Verband für so eine kleine Wunde.
Lisa: Tut’s sehr weh?
Frau Hessen: Nein, ich kann das schon aushalten.
Lisa: Das Blöde ist, dass wir jetzt nicht zum Doktor fahren können, weil Wochenende ist,… Jetzt brauchen wir einen Notarzt.
Frau Hessen: Immer am Wochenende passiert das.
Lisa: Ja. So, ich hole jetzt schnell mein Telefon und rufe dort an.
Frau Hessen: Na ja, wenn’s sein muss.
Lisa: Dass wenigstens ein Arzt angeschaut hat, ob man es nähen muss.
Frau Hessen: Ja, okay.
Lisa: Bleiben Sie derweil bitte ruhig sitzen. Ich komme gleich wieder.
Am Telefon:
Lisa:: Hallo, hier ist Lisa Müller. Meine Patientin hat sich in den Finger geschnitten, wir bräuchten einen Notarzt und einen Sanitäter – einen Krankenwagen.
Telefon: ...
Lisa: Nein, ihr ist nicht schwindlig. Sie ist bei Bewusstsein. Sie sagt, ihr geht es gut und sie will auch eigentlich nicht in das Krankenhaus, aber ich finde, die Wunde gehört sich angesehen von einem Arzt.
Telefon: ...
Lisa: Ritterstraße 13 in Cham. Okay, super! Vielen Dank, bis gleich.
Telefon: ...
Lisa: Die kommen vorbei. Wir müssen es anschauen lassen. Ich packe jetzt die Tasche für das Krankenhaus, falls Sie drin bleiben müssen.
Frau Hessen: Hoffentlich nicht.
Lisa: Ich hoffe es auch nicht. Die Versicherungskarte ist im Nachttisch, wie immer?
Frau Hessen: Ja, ja…
Lisa: Gut, bleiben Sie sitzen und wenn irgendwas ist, rufen Sie.
Entlassung aus der Notaufnahme:
Dr. Zahnweh: Gut, Frau Hessen. Sie haben sich ja die kleine Schnittwunde am Finger zugezogen gehabt, die ist mit einigen Stichen versorgt worden und ist jetzt mit einem Pflaster und einem Verband für zu Hause hergerichtet. Und Sie können jetzt mit Ihrer Pflegerin nach Hause fahren. Sie werden möglicherweise in der Nacht leichte Schmerzen kriegen. Haben Sie denn Schmerzmittel zu Hause? Schmerztropfen?
Frau Hessen: Haben wir welche zu Hause? Ja, ich glaub‘, ja.
Dr. Zahnweh: Da dürfen Sie ein paar Schmerztropfen für die Nacht nehmen. In spätestens zwei Tagen sollte der Hausarzt die Wunde anschauen und nochmal verbinden, und dann nochmal zwei Tage später. Ist das gewährleistet? Können Sie…?
Lisa: Ja, ich kümmere mich drum.
Dr. Zahnweh: …mit der Dame zu dem Hausarzt fahren? Und dann müsste das vorbei sein. Was Sie noch machen müssen, das steht auch in diesem Entlassungsbrief, ist, die Tetanus-, die Wundstarrkrampfimpfung, kontrollieren, wenn Sie Ihren Ausweis haben. Den haben Sie nämlich nicht dabei gehabt, dass das eventuell nachgeholt wird.
Frau Hessen: Und wenn ich jetzt mal abspüle und das wird nass?
Dr. Zahnweh: In den nächsten zwei Tagen nicht.
Lisa: Das mach‘ dann ich.
Dr. Zahnweh: Und dann müsste das vorbei sein und dann können sie den Verband abnehmen. Sollte sich die Wunde entzünden, müssen Sie noch einmal zu uns kommen.
Frau Hessen: Ich hab‘ nämlich ein ganz schlechtes Heilfleisch. Bei mir dauert es immer so lange.
Dr. Zahnweh: Das muss der Hausarzt dann entscheiden. Und wenn Sie Schmerzen, Schwellungen… oder sollte es noch mal zu bluten anfangen, dann müssten Sie einfach wieder kommen.
Frau Hessen: Gut.
Dr. Zahnweh: Nehmen Sie blutverdünnende Medikamente?
Lisa: Nein.
Dr. Zahnweh: Nicht. Gut, dann nehmen Sie das bitte für Ihren Hausarzt mit, das gebe ich Ihnen.
Lisa: Danke schön. Dann könnten wir gehen!
Dr. Zahnweh: Und dann freuen wir uns, dass es mit einem blauen Auge abgegangen ist.
Frau Hessen: Ja, ich bin auch froh, dass es nicht länger gedauert hat.
Dr. Zahnweh: Und Sie geben in Zukunft ein bisserl Obacht beim Schneiden, ja?
Frau Hessen: Ich muss besser aufpassen. Ja, genau. Vielen Dank!
Dr. Zahnweh: Okay, also, vielen Dank! Alles Gute!
Frau Hessen: Auf Wiedersehen!
Lisa: Danke schön.
Dr. Zahnweh: Wiederschauen!
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