Die Gender-Thematik ist in Medizin und Pflege noch ein sehr junges Forschungsgebiet. Die Genderforschungen spielen in den letzten Jahren zunehmend eine wichtigere Rolle, da man erkannt hat, wie wichtig die geschlechtsspezifische Behandlung und Pflege für den Pflegebedürftigen ist. Aber was bedeutet der Begriff „Gender“?
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Gender-Thematik
In der deutschen Sprache wird der entsprechende Begriff „Geschlecht“ sowohl für das soziale als auch das physiologische Geschlecht gebraucht. Im Englischen dagegen gibt es einen Unterschied zwischen den Begriffen „Gender“ und „Sex“. Während der Begriff „Sex“ für das biologische Geschlecht steht, versteht man unter dem Begriff „Gender“ das soziale und psychologische Geschlecht, also was man in einer Kultur typisch für das jeweilige Geschlecht ansieht.
Die Gender-Medizin setzt sich mit den Unterschieden und den Gemeinsamkeiten der beiden Geschlechter auseinander mit dem Ziel, Pflegebedürftigen optimale Behandlungs- und Pflegemaßnahmen anzubieten. Die Gender-Medizin beschäftigt sich mit der Frage, welche körperlichen und psychischen Unterschiede die Geschlechter zeigen und welche Auswirkungen dies für Diagnostik und Therapie hat.
Die Ergebnisse der Forschungen dienen dazu, dass man die Pflege individueller und stärker patientenorientiert gestaltet und so Therapien erfolgreicher einsetzten kann.
Je älter die Menschen werden und je entwickelter die Medizin ist, umso stärker machen sich die Unterschiede zwischen Mann und Frau bemerkbar. Die Unterschiede gibt es einerseits in dem körperlichen Bereich – unterschiedliche Größe der inneren Organe, Knochendichte, Herztätigkeit oder Körpergröße, andererseits ist der Umgang mit Krankheiten bei Frauen und Männern unterschiedlich. Während Frauen meistens offen über ihre Emotionen und Beschwerden sprechen, verdrängen die meisten Männer ihre Emotionen und wollen mit ihren Problemen eher alleine fertig werden. In manchen Kulturen wird das „Emotionen-Zeigen“ bei Männern als eine Schwäche angesehen.