Dialog 1

Gespräch zwischen Frau Kagermeier (Pflegevermittlung), Frau Mahladová (Pflegerin) und der Familie von Herrn Bachl (Patient)

Situation: Frau Kagermeier ist Mitarbeiterin einer Pflegevermittlung. Sie hat in der Agentur eine Skype-Konferenz zwischen Familie Bachl und der Pflegekraft Eva Mahladová organisiert. Die Familie sucht für den pflegebedürftigen Herrn Bachl eine häusliche Pflegekraft. Bei diesem Gespräch sprechen sie über die Lebensumstände, die Interessen und Gewohnheiten. Die Personen erklären, was für sie „gute Pflege“ bedeutet.

Personen: Rosa Kagermeier (Mitarbeiterin der Pflegevermittlung), Eva Mahladová (arbeitssuchende Pflegerin aus Tschechien), Heinz Bachl (pflegebedürftiger Patient), Peter Bachl (Sohn von Herrn Bachl), Sandra Bachl (Herrn Bachls Schwiegertochter)

Ort: Agentur für Pflegevermittlung, Wohnung von Frau Mahladova

Frau Kagermeier: Guten Tag, Frau Mahladová. Können Sie uns hören?
Frau Mahladová: Guten Tag. Ja, die Verbindung ist sehr gut.
Frau Kagermeier: Hier in meinem Büro befindet sich die Familie Bachl, die auf der Suche nach einer geeigneten Pflegekraft für Herrn Bachl ist. Können Sie sich kurz vorstellen?
Herr Bachl (jun.): Ja. Hallo, mein Name ist Peter Bachl, und das ist meine Frau Sandra. Wir brauchen jemanden, der sich um meinen Vater kümmert und ihn häuslich betreut.
Herr Bachl: Und ich bin Heinz Bachl. Ich bin 83 Jahre alt und lebe alleine. Seit meine Frau vor 12 Jahren gestorben ist, bin ich ziemlich einsam. Hier und da bräuchte ich ein wenig Unterstützung.
Herr Bachl (jun.): Papa, du brauchst jemanden, der dich den ganzen Tag betreut. Wir machen uns Sorgen um dich, wenn du zu lange alleine bist. Du wirst immer vergesslicher und nimmst deine Tabletten nicht regelmäßig ein.
Frau Kagermeier: Gut, vielleicht geben wir nun kurz Frau Mahladová die Möglichkeit zu sagen, warum sie sich um diese Stelle bewirbt. So finden wir vielleicht heraus, ob sie als häusliche Pflegekraft zu Ihnen passt.
Frau Mahladová: Ah, mein Name ist Eva Mahladová, ich bin 34 Jahre alt und ich komme aus der tschechischen Stadt Brünn. Dort habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und noch einige Jahre im Krankenhaus gearbeitet. Momentan bin ich arbeitssuchend. In Tschechien ist es sehr schwer, eine Arbeit zu finden. Und dann habe ich mir gedacht, ich stelle mich in Deutschland bei einer Pflegevermittlung vor. Es freut mich sehr, dass sich so schnell eine Familie gemeldet hat.
Herr Bachl: Welche Interessen haben Sie? Haben Sie spezielle Gewohnheiten, zum Beispiel, rauchen Sie? Wie ist Ihre derzeitige Lebenssituation? Wissen Sie, ich ruhe mich tagsüber hin und wieder aus und mag beispielsweise keine laute Musik.
Frau Mahladová: Sie brauchen keine Angst zu haben. Weder rauche ich, noch höre ich laut Musik. In meiner Freizeit koche ich gern oder gehe spazieren. Ich liebe Ordnung und strukturiere meinen Tag deshalb meist sehr genau. In meinem Privatleben hat sich Vieles getan in den letzten Monaten. Ich bin seit kurzem wieder ledig und freue mich über eine Veränderung und neue Herausforderungen. Und Sie? Sollte ich irgendetwas im Vorfeld wissen? Oder können Sie mir kurz Auskunft über Ihre Krankengeschichte geben?
Herr Bachl: Nein, da gibt es nichts. Und meine Krankengeschichte ist sehr kurz.
Herr Bachl (jun.): Papa, vielleicht sollte ich das besser beantworten.
Herr Bachl: Wenn du meinst.
Herr Bachl (jun.): Wissen Sie, mein Vater ist öfter vergesslich. Es kommt vor, dass er etwas sagt und später nichts mehr davon weiß. Außerdem fällt er ab und zu hin. Wir bitten deshalb um große Sorgfalt bei der Medikation und viel Geduld. Er ist mobil, braucht allerdings einen Gehstock als Hilfsmittel. Er orientiert sich problemlos in seinem Haus. Aufgrund einer Sehstörung sollte er nicht allein auf die Straße gehen. Die Kommunikation ist nur leicht eingeschränkt. Er kann auch selbstständig zur Toilette gehen. Seine Vitalwerte sind soweit stabil, nur von Zeit zu Zeit ist der Blutdruck erhöht. Deshalb bekommt er blutdrucksenkende Tabletten. Die Medikation entnehmen Sie dann dem Beipackzettel oder fragen den Arzt meines Vaters. Vor kurzem hatte er eine Gastritis. Aus diesem Grund benötigt er spezielle Kost. Das sollten Sie allerdings wissen.
Frau Bachl: Frau Mahladová, das Wohl meines Schwiegervaters liegt uns sehr am Herzen. Aus diesem Grund interessiert mich, was Sie unter guter Pflege verstehen?
Frau Mahladová: Gute Pflege ist ein sehr komplexes Thema. Es ist wichtig, dass ich mich voll und ganz auf den Patienten konzentriere und alle Aufgaben mit Sorgfalt erledige. Aufgaben, die täglich zu erfüllen sind, erarbeite ich gemeinsam mit dem Patienten und notiere sie im Maßnahmenplan. Dort stehen Nah- und Fernziele. In Abhängigkeit von Gewohnheiten und Rhythmus strukturiere ich den Tagesablauf. Ich führe meist zuerst die Grundpflege durch. Dazu gehören - den Patienten zu waschen, zu rasieren und frisch zu machen. Und natürlich mache ich auch alle nötigen Prophylaxen und fülle die Unterlagen zur Pflegedokumentation aus. Hygiene gehört in diesem Beruf selbstverständlich ebenso dazu.
Frau Bachl: Das hört sich schon mal gut an. Und was halten Sie von persönlichen Gesprächen? Wie viel Nähe oder Distanz halten Sie für angemessen?
Frau Mahladová: Wenn ein Patient von sich erzählt, höre ich schon zu. Nähe und Distanz ist eine individuelle und teils kulturell bedingte Sache und hängt sowohl vom Patienten als auch vom Pfleger ab. Da kann ich keine generelle Antwort geben.
Herr Bachl: Schön, da stimme ich zu.
Herr Bachl (jun.): Mein Vater kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Aber wir denken, Sie sind eine gute Wahl.
Frau Mahladová: Schön, ich kann mir vorstellen, bei Ihnen zu arbeiten.
Frau Bachl: Wir bedanken uns sehr bei Ihnen für das Gespräch und freuen uns, Sie bald hier zu begrüßen.
Frau Kagermeier: Gut, dann bereite ich den Arbeitsvertrag vor. Auf Wiedersehen!
Frau Mahladová: Auf Wiedersehen und bis bald.
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